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Nichts als die Wahrheit

Von Fabian
Nichts als die Wahrheit
Ingram Publishing/Thinkstock/GettyImages

Ehrlichkeit steht bei den Traummann-Eigenschaften ziemlich weit oben. Trotzdem ist es gar nicht so einfach, immer die Wahrheit zu sagen. Wieso fällt "du bist nicht mein Typ?" oder "ich habe dich betrogen" so schwer?

Du bist nicht mein Typ. Fünf Wörter, nicht mehr, leicht zu verstehen, klare Botschaft. Trotzdem ein Satz, den wir so gut wie nie lesen und erst recht nicht selbst schreiben. Im echten Leben als Antwort auf einen Flirtversuch? Um Himmels willen, niemals. Der Satz geht noch schwerer über die Lippen als er über die Finger geht.

Aber warum? Es ist keine Beleidigung. Jeder kennt es: Da ist eine Nachricht in unserem Postfach, nichts Besonderes. "Hi, wie geht's? Hattest du einen schönen Tag?". Der Absender ist nicht hässlich, überhaupt nicht, aber irgendwie passt es nicht. Einfach nicht unser Typ. Dafür kann er nichts, daran kann er nichts ändern.

Trotzdem fällt es so schwer, es jemandem zu schreiben. Lieber reagieren wir gar nicht auf die Nachricht. Ein Klick aufs X. Aus den Augen, aus dem Sinn. Das schlechte Gewissen plagt uns zwei Sekunden, verabschiedet sich aber recht schnell.

Eine Sache des Respekts

Vielleicht bringen wir den Satz nicht übers Herz, weil wir ihn selbst nicht hören wollen. Es ist okay, einfach nicht jemandes Typ zu sein. Trotzdem ist es nie angenehm, zurückgewiesen zu werden. An einer komischen Frisur oder schlechten Manieren kann jeder arbeiten. Am Aussehen nicht. "Du bist nicht mein Typ" ist eine unwiderrufliche Absage. Vielleicht ist es deshalb so hart und unangenehm, zumal das Gegenüber nichts dafür kann.

Und unser Urteil ist ja absolut subjektiv. Wer nicht unserem Typ entspricht, kann für jemand anderen der Traummann schlechthin sein. "Du bist nicht mein Typ" brandmarkt niemanden. Eigentlich hat der Absender der Nachricht es auch verdient, ehrlich behandelt zu werden. Es hat etwas mit Respekt zu tun.

Irgendwann kommt die Wahrheit sowieso raus

Immerhin steht Ehrlichkeit in den meisten Traummann-Beschreibungen neben Treue ganz weit oben. Wir alle wollen jemanden, der uns ehrlich behandelt. Dann sollten wir das auch selbst tun, egal, wie schwer es fällt.

Wenn wir schon nicht treu waren, können wir wenigstens ehrlich sein, oder?
Wenn wir schon nicht treu waren, können wir wenigstens ehrlich sein, oder?
Tyler Olson/Thinkstock/GettyImages

Denn eigentlich ist es doch gar nicht so schwer, die Wahrheit zu sagen. Sie steht fest und existiert schon. Ausreden oder Notlügen müssen wir uns mühevoll überlegen, dazu das schauspielerische Talent, das wir bei jeder Lüge aufs Neue in uns erkennen. Im Nachhinein kommt ja sowieso die Wahrheit ans Licht früher oder später. Die Lüge oder zumindest die Unehrlichkeit zuzugeben, ist noch unangenehmer als von Anfang an reinen Tisch zu machen.

Wem "du bist nicht mein Typ" schon schwer fällt, der wird es wohl auch nicht schaffen "ich habe dich betrogen" herauszubekommen. Natürlich, der Satz hat eine völlig andere Qualität und wahrscheinlich ganz andere Folgen. Egal, ob man betrunken war, es ein einmaliger Fehltritt war oder der andere angefangen hat: Betrogen ist betrogen.

Gemeinsam überlegen, wie es weitergeht

Viele würden Schluss machen. Wenn nicht, hat die Beziehung zumindest einen Knacks. Es ist selbstverständlich, dass es hier verdammt schwer ist, seinen Fehler zuzugeben. Aber trotzdem: Ist es nicht umso schlimmer, einen Fehltritt zu verschweigen?

Der Traummann: treu und ehrlich. Wenn wir schon nicht treu waren, können wir wenigstens ehrlich sein, oder? Unser Partner hat es verdient. Mit einer Lüge zu leben, kann ziemlich hart sein. Schlaflose Nächte, ein schlechtes Gewissen bei jedem Kuss.

Klar, wir haben Angst. Angst, dass unser Partner Schluss macht, uns verlässt. Dass ein Fehler die ganze Beziehung beendet. Einmal mehr sollten wir uns fragen, wie wir selbst behandelt werden wollen. Erwarten wir nicht, dass unser Freund uns einen Seitensprung beichtet? Wie man als Paar damit umgeht, muss am Ende jeder selbst für sich wissen. Manche können verzeihen, manchen fällt es schwerer, bei anderen gibt es keine Alternative zur Trennung. Aber: Wenn wir mit offenen Karten spielen, können wir gemeinsam überlegen, wie es weitergeht. Ehrlich währt am längsten.

Weitere Quellen: Ingram Publishing/Tyler Olson/Thinkstock/GettyImages

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