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Merkels Heterosexismus

Von DBNA Team
Merkels Heterosexismus
WDR/Claus Langer

Wem der letzte Beweise noch fehlte, dass Merkel wenig davon hält, dass Menschen so leben sollen, wie sie leben wollen, der hat ihn in der ARD-Wahlarena bekommen. Darin machte sie ihre Ablehnung homosexueller Entfaltung so ungeschminkt deutlich wie selten zuvor.

"Ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass ich mich schwertue mit der kompletten Gleichstellung."
Angela Merkel

Mit der Union ist Gleichstellung, die den Namen auch verdient, nicht machbar. Da mag sich die FDP noch so auf den Kopf stellen. Auch der Wille einer Mehrheit der Bundesbürger ist von untergeordneter Bedeutung.

Dabei hat sich etwas bewegt, zuletzt bei der symbolisch wichtigen Sukzessivadoption, wenn auch "zugegebenermaßen durch Gerichtsbeschlüsse", sagte Merkel in einem Interview. Es war keine Bewegung aus eigener Kraft, die Union wurde ziemlich unsanft von höchster Stelle angerempelt, und Merkel geriet ins Schleudern. Die ideologischen Scheuklappen hat das nicht abgerissen. Für späte Vernunft fehlte der Kanzlerin und den CDU-Granden bisher der Mut. In dieser Frage modert es katholisch-konservativ weiter.

Geschlecht zählt mehr als Fürsorge welch irrige Grundannahme, die jede Einsicht im Kern erstickt. In kaum einem anderen Politikbereich wird die verschrobene Haltung der Union deutlicher. Die Kanzlerin reagiert sediert auf den Wunsch der Homosexuellen, so behandelt zu werden wie alle anderen. Viele EU-Länder sind uns da weit voraus, stellen die Qualität der familiären Beziehungen in den Mittelpunkt. Während die Union gern auf die deutsche Führungsrolle in Europa verweisen, liegt sie hier im ideologischen Dornröschenschlaf.

Mit dem angeblich gefährdeten Kindeswohl spielt Merkel über Bande gegen die Gleichstellung. Damit schwurbeln sich die Kritiker aber wenig galant am Kern des Problems vorbei: Der Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung. Zum anderen werden selbst des CDU-Wertesystems entsprechende Hetero-Paare auf ihre Adoptionseignung geprüft. Und am Mobbing von Kindern sind wohl kaum deren Homo-Eltern schuld als vielmehr die Vorurteile der Gesellschaft. Warum die weiter wie Unkraut wuchern, dürfte klar sein.

Politik ist auch verantwortlich für das, was sie unterlässt. Diskriminierung hat ihre Ursache auch im fehlenden politischen Willen, dagegen etwas zu tun, Gleichbereitung gesetzlich festzuschreiben. Auch wenn Paragraphen Vorurteile nicht eliminieren: Sie zeigen, dass gleiche Rechte keine Sache des Gutdünkens sind. Merkels Gestammel in der Wahlarena war entlarvend. Sie wolle nicht diskriminieren. Fast wie ein Brandstifter, der vor einem brennenden Haus steht und behauptet, er sei von der Feuerwehr.
Weitere Quellen: Dennis Sulzmann, WDR/Claus Langer

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