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Schweres Leben für junge Schwule in München

Von DBNA Team
Schweres Leben für junge Schwule in München
Nagy / Presseamt München

Für junge Schwule scheint die bayerische Landeshauptstadt München kein angenehmes Pflaster zu sein. Dies ergab eine Studie unter 800 Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe. Nach deren Erkenntnis sei das Leben in München für homosexuelle Jugendliche stark belastend.

Vorurteile prallen auf Lebenswirklichkeit so könnte man die Ergebnisse einer neu erschienen Studie aus München umschreiben. Vorurteile: Schwule haben es leicht, werden nicht mehr verfolgt, können sich öffentlich zeigen, lassen es beim Christopher-Street-Day (CSD) ordentlich krachen und tauchen sowieso in allen Fernsehserien als Sympathieträger auf.
800 Experten für Studie befragt

Eine Studie aus München, die am vergangenen Freitag von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) vorgestellt wurde, räumt damit nun auf. In der Metropole gibt es circa 200.000 Minderjährige. Fünf bis zehn Prozent davon, so gibt die städtische Koordinierungsstelle an, sind schwul, lesbisch oder bisexuell. Durchschnittlich im Alter von zwölf Jahren beginnt der Erkenntnisprozess über die eigenen sexuelle Neigung, der bei den meisten dann mit 16 Jahren abgeschlossen ist. Dann weiß ein Großteil für sich selbst, dass man auf das gleiche Geschlecht steht.
800 Fachleute der Kinder- und Jugendhilfe aus der bayerischen Landeshauptstadt wurden befragt. Das Resultat dieser größten Befragung in Europa beschreibt die Lebenswirklichkeit schwuler Jugendlicher in Deutschlands drittgrößter Stadt: Sie kämpfen mit Vorurteilen, Diskriminierung und Benachteiligung und auch mit Gewalt.

"Homosexuellenfeindliche Erlebnisse"

Um die Ängste und Sorgen der Betroffenen wissen gut 90 Prozent der Befragten: Ausgrenzung, Verlust von Freunden, Mobbing und sonstige Übergriffe ("homosexuellenfeindliche Erlebnisse" nennt dies die Studie) sowie Verheimlichung aufgrund dessen. An den Schulen soll nach Meinung nahezu aller Experten ein durchaus homo-unfreundliches Umfeld existieren. Sich bei Gleichaltrigen zu outen, sei für Kinder und Jugendliche problematisch, so sind sich fast alle Fachkräfte einig.

Als "bedenklich" bezeichnet Münchens Koordinator für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, Andreas Unterfrosthuber zwei Aspekte: Erstens schätzen sich die Fachleute als zu schlecht ausgebildet ein, zweitens konnten durch die Studie auch Wissenslücken entlarvt werden. Gut jeder zweite Experte glaubt nicht, dass homosexuelle Jugendliche häufiger Selbstmord begehen als ihre heterosexuellen Altersgenossen. Fakt ist: Minderjährige Schwule und Lesben begehen aufgrund ihrer schwierigen Situation sechsmal sooft Suizid.

In München hat man auf jeden Fall erkannt, dass "noch viel zu tun ist": "sexuelle Identität" soll vermehrt Thema innerhalb sozialer Einrichtungen werden.
Weitere Quellen: merkur-online.de, nordbayern.de

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