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"Schwuchtel!"

Von DBNA Team
"Schwuchtel!"
aremac/photocase.com

Homophobe Schimpfworte sind an Berliner Grundschulen weit verbreitet: 62% der Berliner Grundschüler verwenden "schwul" oder "Schwuchtel" als Schimpfwort. Das zeigt die Studie "Akzeptanz sexueller Vielfalt an Berliner Schulen", die letzte Woche vorgestellt wurde.

Über diskriminierendes Verhalten gegenüber Mitschülern, die homosexuell sind bzw. für homosexuell gehalten werden, berichtet durchschnittlich jeder dritte Berliner Schüler.

Die Untersuchung macht auch deutlich, dass Mädchen sehr viel positivere Einstellungen zu schwulen und bisexuellen Jungen haben. Außerdem ist ihre Einstellung zu gleichen Rechten von Schwulen viel positiver und zeigen zugleich weniger diskriminierendes Verhalten als Jungen.

Der Lesben und Schwulen Verband (LSVD) ist alarmiert und sieht Handlungsbedarf. "Wir müssen verstärkt in den Grundschulen aktiv werden. Kindern Vielfalt als etwas Selbstverständliches zu vermitteln, ist einfacher, als bereits verfestigte Vorurteile bei Jugendlichen abzubauen. Aber auch die unmittelbare Sensibilisierungsarbeit mit Jugendlichen muss grundsätzlich weiter ausgebaut werden.", erklärte Jörg Steinert, Geschäftsführer des LSVD.

Negative Einstellung von Schülern mit Migrationshintergrund

Homophobie ist laut der Studie über alle Schulformen hinweg zu beobachten, in den verschiedenen Subgruppen aber unterschiedlich stark verbreitet.

Schülerinnen und Schüler mit türkischem oder arabischem Migrationshintergrund zeigen deutlich negativere  Einstellungen zum Thema Homosexualität als Jugendliche ohne einen solchen Migrationshintergrund. Zugleich lassen sich Jugendliche mit türkischem oder arabischem Migrationshintergrund eher durch das Verhalten ihrer Lehrkräfte (im negativen wie im positiven Sinne) beeinflussen.

Lehrer nicht immer Vorbilder

Die Studie analysiert auch die Wirkung von Verhaltensweisen seitens der Lehrkräfte. Jeder vierte Lehrer lacht demnach in Anwesenheit der Klasse über homophobe Witze. Tendenziell sind Schulleitungen und Lehrerschaft  zur Thematisierung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen in ihrer Schule positiv eingestellt. Keine der befragten Lehrkräfte hat jedoch eine entsprechende Qualifizierungsmaßnahme besucht 80 % geben an, sich selbst zu informieren.

Befragt wurden 787 Berliner Schülerinnen und Schülern, 27 Lehrkräften, 14 Elternvertreterinnen  und Elternvertretern jeweils aus Klassenstufe 6 bzw. 9/10 sowie 12 Schulleitungen.
Weitere Quellen: U. Klocke, LSVD Presse, aremac/photocase.com

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