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Verfassungsgericht erlaubt Ehe für alle

Von Fabian
Verfassungsgericht erlaubt Ehe für alle
pixabay

Es hat lange gedauert, aber jetzt ist es soweit: Schwule und Lesben dürfen in Kolumbien heiraten. Das hat das Verfassungsgericht am Donnerstag entschieden. Gegen die bereits beschlossene Adoption gibt es jedoch Widerstand.

Was lange währt, wird endlich gut: So abgedroschen es klingen mag, für Kolumbiens Schwule und Lesben gilt der Satz am Donnerstag mehr denn je. Bereits im Jahr 2011 hat das Verfassungsgericht des Landes nämlich angeordnet, Homosexuelle in Sachen Ehe gleichzustellen.

Bis zum Juni 2013 gaben die Richter dem Parlament damals Zeit, ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Weil diese Frist verpasst wurde, durften Schwule und Lesben automatisch ihre Beziehung bei einem Notar oder vor Gericht eintragen lassen.

Aktivisten feiern vor dem Justizpalast

Aufgrund des Gleichbehandlungsgrundsatzes in der Verfassung hatten diese eingetragenen Partnerschaften dieselben Rechte wie heterosexuelle Ehen. Da es jedoch keine eindeutigen Regelungen gab, wurden immer wieder Paare von Richtern und Notaren abgewiesen. Vier solcher Paare hatten vor dem höchsten Gericht des Landes geklagt.

Mit Erfolg: Das Verfassungsgericht in der Hauptstadt Bogotá hat am Donnerstag mit 6 zu 3 Stimmen für die Ehe für Homosexuelle gestimmt. Das berichtet die kolumbianische LGBT-Seite EgoCity. Die Entscheidung gilt ab sofort. Nachdem die Eheöffnung bekannt gemacht wurde, haben sich Aktivisten vor dem Justizpalast, wo das Gericht sitzt, versammelt.

"Ein wichtiger Tag für LGBT-Kolumbianer"

Wie das Video der kolumbianischen Zeitung "El Espectador" zeigt, rufen sie "Iguales en impuestos, iguales en derechos", auf Deutsch: "Gleich bei Steuern, gleich bei Rechten."

Bereits beim Bogotá Pride 2013 haben die Demonstranten ein Si, also ein Ja, für die Eheöffnung gefordert.
Bereits beim Bogotá Pride 2013 haben die Demonstranten ein Si, also ein Ja, für die Eheöffnung gefordert.
Diego Cambiaso/flickr.com

Auch der stellvertretende Direktor der Human Rights Campaign, Jean Freedberg, freute sich über die Eheöffnung: "Die heutige Entscheidung des kolmbianischen Verfassungsgerichtes markiert einen wichtigen Moment für LGBT-Kolumbianer und wir gratulieren den vielen Aktivisten im Land, die diesen Tag ermöglicht haben."

Volksentscheid gegen Adoption geplant

Bereits im November 2015 hat der Oberste Gerichtshof die Adoption für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt. Die Richter hatten damals argumentiert, dass das Verbot der Volladoption gegen das "Recht das Kindes auf eine Familie" verstößt.

Die Entscheidung war nicht unumstritten: Allen voran die katholische Kirche, der etwa 90 Prozent der 50 Millionen Kolumbianer angehören, ist dagegen. Sie fordert einen Volksentscheid über die Adoption für Homosexuelle.

Kolumbien: Viertes Land Südamerikas, das die Ehe öffnet

Die Adoptionsgegener haben mittlerweile über zwei Millionen Unterschriften gesammelt und diese dem Kongress vorgelegt. Jetzt muss überprüft werden, ob die Stimmen gültig sind. Dann müssen beide Kammern des Parlaments dem Referendum zustimmen. Abschließend muss außerdem das Verfassungsgericht bestätigen, dass der Volksentscheid der Verfassung entspricht.

Mit der Entscheidung von Donnerstag ist Kolumbien das vierte Land Südamerikas, das die Ehe für Homosexuelle öffnet. Bereits seit 2010 können Schwule und Lesben in Argentinien heiraten, Brasilien und Uruguay folgten 2013.

Weitere Quellen: Diego Cambiaso/flickr.com, pixabay

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