Menü
Du willst neue Leute kennelernen? DBNA App downloaden!
News & Berichte

"Hemmungslose Schwulenpropaganda": Billy Elliot-Musical gestrichen

"Hemmungslose Schwulenpropaganda": Billy Elliot-Musical gestrichen

Magyar Állami Operaház/Youtube.com

Regierungsnahe Medien haben in Ungarn eine erfolgreiche Kampagne gegen das Musical "Billy Elliot" betrieben. Die Staatsoper gab aber nicht ganz nach.

Eigentlich sollten in Budapest zwischen dem 19. Juni und dem 14. Juli insgesamt 44 Aufführungen des Musicals in ungarischer Sprache zu sehen sein sollen. Dann allerdings machte die Tageszeitung "Magyar Idök", kaum verhohlenes Sprachrohr des autokratischen Ministerpräsidenten Victor Orban, mobil. Sie befürchte, dass Jugendliche zur Homosexualität verführt werden könnten. Schließlich zeige das Stück, das auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 2000 basiert, einen elfjährigen Jungen, der lieber Ballett tanze als Fußball zu spielen.

Das Musical sei "hemmungslose Schwulenpropaganda", hieß es weiter. Die Verbreitung von Homosexualität dürfe "kein nationales Ziel sein und nicht mit staatlichen Geldern gefördert werden", forderte die Zeitung. Sie schloss damit, dass Jungen im Tutu "Verunsicherung im Unterbewusstsein von Kindern hervorrufen können." Die Heranwachsenden würden auf diese Weise möglicherweise unglücklich gemacht, weil sie einen Weg einschlügen, den sie von alleine nicht gegangen wären.

Staatsoper streicht einen Teil der Vorführungen

In Folge der Kampagne strich die Budapester Staatsoper 15 der 44 Vorführungen. Möglicherweise lag dies aber auch daran, dass die Buchungen nach den homophoben Äußerungen einbrachen. Direktor Szilveszter Okovacs, der eigentlich dem rechtsnationalen Lager Orbans zugerechnet wird, betonte zudem, dass das Musical, das aus der Feder von Elton John und Lee Hall stammt, auch in der Herbstsaison auf dem Spielplan stehen werden. Dem Vorwurf der "Schwulenpropaganda" trat er mit dem Argument entgegen, dass man die homosexuellen Aspekte in dem Stück in den Hintergrund gerückt habe. Die Oppositionspresse kritisierte Okovacs in der Folge, er habe einen Rückzieher gemacht.

Hier seht ihr den Trailer des Musicals:

Mehr für dich