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Liebe & Sex

Warum ich keine Schlampe bin

Von Fabian
Warum ich keine Schlampe bin
Stockbyte/Thinkstock/GettyImages

Marius schläft mit vielen Männern. Mit sehr vielen. Er steht dazu und redet offen über seine Abenteuer. Viele nennen ihn deshalb Schlampe. Der 22-Jährige erklärt, wieso er keine Bitch ist.

"Ich konnte schon immer Sex von Liebe trennen. Mit 16 habe ich angefangen, sexuelle Erfahrungen zu sammeln. Am Anfang waren da nie Gefühle dabei. Ich wollte es einfach machen, wollte einfach dazugehören. Ich glaube, so geht es vielen Jungs und Mädels in der Pubertät. Der Druck ist recht groß. Man will ja mitreden können.

"Ich bin nicht mit jedem Typen ins Bett gegangen"

Ich konnte mitreden. In der Schwulenwelt ist es nun mal einfacher, Leute für Sex kennenzulernen. Am Anfang war das alles noch total spannend. Ich habe Jungs auf einen Kaffee getroffen. Irgendwann fragten sie, ob ich nicht noch mit ihnen nach Hause gehen wollte. Einen Film gucken oder so. Film gucken was für eine schöne Metapher. Natürlich wussten wir beide, dass wir dabei nackt sein werden. Die perfekte Inszenierung. Wir diskutierten ein paar Minuten angeregt, welchen Film wir schauen sollten. Horror? Komödie? Zehn Sekunden, nachdem er endlich auf Play gedrückt hat, hatte ich seine Zunge im Hals. Läuft bei uns.

Damals war das noch nicht als Sexdate geplant. Ich bin nicht mit jedem Typen, den ich auf einen Kaffee getroffen habe, ins Bett gegangen. Erst später habe ich angefangen, Jungs gezielt und ausschließlich für Sex zu treffen.

"Sex in einer Beziehung ist nicht mit anonymem Rumvögeln vergleichbar"

Wie viele? Ich weiß es nicht. Das war und ist ganz stimmungsabhängig. Mal jede Woche einen. Dann wieder zwei Monate keinen. Doch ich war kein männerfressendes Monster. Tief im Inneren hatte ich Sehnsucht nach einer Beziehung. Irgendwann hatte ich eine. Wir haben uns klassisch übers Netz kennengelernt.

Wir waren knapp über ein Jahr zusammen. Dann haben wir gemerkt, dass wir uns nichts mehr zu sagen haben. Trotzdem war das Jahr sehr bereichernd für mich. Keine Frage, Sex in einer Beziehung ist nicht mit anonymem Rumvögeln vergleichbar. Ich hatte auch nie das Bedürfnis, meinen Freund zu betrügen. Offene Beziehung? Daran haben wir nicht einen Gedanken verschwendet.

"Niemand will jeden Sexpartner gleich heiraten"

Als ich wieder single war, habe ich weitergemacht wie bisher. Da bin ich gerade zum Studieren umgezogen. Neue Stadt, neue Männer. Ich wurde direkter. Ich habe nicht mehr um den heißen Brei geredet. Wenn ich jemanden zum Ficken treffen wollte, habe ich das so kommuniziert. Auf die nervige Frage "Was suchst du?" habe ich nicht, wie alle anderen, "mal sehen" geschrieben. Meine Antwort: Sex. Und zwar jetzt.

Für Marius unverzichtbar: Gummis. Und zwar immer.
Für Marius unverzichtbar: Gummis. Und zwar immer.
Morrhigan/istockphoto.com

Was ist schon dabei, dachte ich mir. Jeder hat Sex. Jeder sucht Sex. Manche trauen sich, das auszusprechen. Sexdates sind nicht jedermanns Sache, das ist mir bewusst. Trotzdem kenne ich niemanden, der jeden Sexpartner gleich heiraten wollte.

"Ich bin durchaus selbstkritisch"

Ich spreche offen über meine Abenteuer. Meine Freunde wissen, wie ich ticke, und sie verstehen mich. Mir ist bewusst, dass ich mehr Sexpartner habe als der Durchschnittsdeutsche. Okay, zugegeben, das ist nicht schwer. Der Durchschnitt liegt bei sechs bis zehn. Im ganzen Leben. Sorry, das schaffe ich in einem halben Jahr. Manche nennen mich deshalb Schlampe.

Nein, ich bin keine Schlampe. Denn ich mache mir Gedanken über mein Sexleben. Ich reflektiere darüber, spreche darüber mit meinen engsten Freunden, und bin durchaus selbstkritisch. Ich frage mich, ob das nötig ist, und ob ich immer das Richtige tue.

"Das ist es wohl, was mich von einer Schlampe unterscheidet"

Und ich bin ehrlich. Wenn ich jemanden zur Triebbefriedigung treffe, dann wissen wir das beide. Ich erzähle niemandem das Blaue vom Himmel, um ihn ins Bett zu bekommen. Außerdem habe ich meine Prinzipien: Bros before hoes! Ich würde nie mit dem Ex eines Freundes vögeln. Dafür gibts einfach zu viele andere Männer.

Das Wichtigste: Ich schütze mich vor Geschlechtskrankheiten. Klar, 100 Prozent Schutz gibt es nie, und keiner lutscht gerne an Latex. Analverkehr ohne Gummi gibts bei mir nicht. Und ich lasse mich regelmäßig auf HIV und andere STI testen.

Ich liebe Sex. Es ist ein besonderer Kick für mich, jemanden aus einem Club abzuschleppen. Trotzdem habe ich nicht Sex, um Sex zu haben. Denn Sex genügt sich nicht selbst. Bei mir gibt es kein Vögeln um jeden Preis. Das ist es wohl, glaube ich, was mich von einer Schlampe unterscheidet."

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Weitere Quellen: Stockbyte/Thinkstock/GettyImages/Morrhigan/istockphoto.com

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